Vor genau einem Monat gab es meinen letzten Eintrag in mein Streamtagebuch und ich habe das Gefühl, der letzte Monat war geprägt von vielen Hochs und Tiefs. Übrigens, die Anstöße, warum ich an diesem dritten Eintrag sitze, sind zweierlei. Einerseits dieser Tweet vom lieben Gottseinvater:

@t3llstory, wohin ist Streamtagebuch abgestürzt?

Quelle: @gottseinvater auf Twitter. Leider nicht mehr im Original verfügbar

… andererseits, dass ich leider erneut Probleme mit meinem Blue Snowball habe— es gab mal wieder keinen Ton von sich und daher fiel der Stream heute aus. Daher wird es nun ersetzt durch ein Rode NT-USB. Witzigerweise sind diese beiden Gründe auch gleichzeitig zwei Themen, die mich seit dem letzten Eintrag bewegt haben.

Kurzgefasst sind diese Mal meine Themen:

  • Ein großer Host durch den lieben Gottseinvater
  • Sinn und Unsinn von neuer Hard- und Software
  • Der erweiterte Einsatz von Social Media
  • Der Ausfall von Streams und der Umgang damit

Natürlich gibt es auch wieder ein Statusupdate und meine Lessons Learned!

Stand meines Streams

Seit dem letzten Mal habe ich 11 Follower und etwas mehr als 112 Aufrufe mehr. Das ist ok soweit. Tatsächlich sind mir die Zahlen relativ egal, weil es mir eher — und das merke ich immer mehr, um die Qualität der Interaktion (z.B. mit dem Chat oder auf Twitter) geht, als wirklich um die reine Masse. Gerade wenn Leute mich schauen, mitmachen, mit mir “chatten” und ich ihnen einen netten Abend machen kann, beflügelt mich das. Auch wenn ich in diesem Monat, im Vergleich zu den beiden Vormonaten, die meisten Streams ausfallen lassen bzw. abbrechen musste. Dazu später mehr.

Mein ganz persönliches Highlight war der Host vom GSV, den ihr hier sehen könnt — Tipp: Achtet mal auf meinen Gesichtsausdruck, als ich sehe, dass der Host reinkommt:

https://www.twitch.tv/videos/169032800

Ich war danach unheimlich geflashed und hatte noch eine Woche danach ein Grinsen auf dem Gesicht. Auch wenn nur wenige Leute “wirklich” rüberkamen und ich nach einer halben Stunde wieder allein war, hat mir das so einen Schub gegeben.

Wie ihr wisst, möchte ich mehr bieten als “nur” zu spielen und ein Schritt in die richtige Richtung war mein Titanfall 2 Special — da habe ich mir tatsächlich einige Gedanken gemacht, wie ich das Spiel einleite (eigene Spotify Playlist mit passender Musik erstellt, den Spieletrailer als Einleitung eingespielt, einen kleinen Talk zur Faszination Mechs / Roboter vorbereitet, Links per Befehl einblenden lassen etc.). Wer sich das Ganze anschauen will, kann im Video ab etwa 00:10:10 einschalten und sich die Einleitung und den Talk in voller Länge ansehen. (Hinweis: Das Video ist leider nicht mehr verfügbar.)

So, mit noch mehr Inhalt und Umrahmung, stelle ich mir auch die Zukunft meines Channels vor — mein Traum also.


Sinn und Unsinn von neuer Soft- und Hardware

Ich würde nach jetzigem Stand immer sagen: Man sollte Soft- und Hardwareveränderungen wirklich gut abwägen. Nicht nur der Kosten-Nutzen sollte erwogen werden, sondern auch: Brauche ich das wirklich und bringt es mein “Produkt” (Stream) so nach vorn, dass es den Aufwand und das Geld lohnt. Es sei denn natürlich, ihr braucht euch vor allem über Geld keine Gedanken machen, dann würde ich auch nicht über die Kosten nachdenken.

Wirklich sinnvolle Veränderungen waren für mich der Wechsel von Xsplit Broadcaster zu OBS Studio und der Kauf einer zweiten (günstigen) Face-Webcam (Logitech C270). Der Wechsel zu OBS hat endlich mein Problem mit der Ton-Bild-Synchronisation meiner ehemaligen Facecam (der Logitech C920) gelöst, das mir viele Streams bis dato versaut hat. Auch diverse Recherchen und Fixes halfen nicht dauerhaft weiter. Für den Wechsel musste ich natürlich Zeit investieren, da OBS an vielen Ecken anders ist als Xsplit. Wirklich schwer war es jedoch nicht, wenn man mit der Funktionsweise solcher Software vertraut ist. Und mein Ton-Bild-Problem ist endlich passé!

Der Kauf einer zweiten Cam bringt mir die Möglichkeit, aus zwei Perspektiven zu filmen — eine Cam zum Zocken, die andere für eher “erzählerische” Inhalte. Das Ganze sieht dann so aus:

kameras_streaming
Blick auf mein Setup mit den beiden Webcams.

Das hat sich gelohnt, zumal auch die Logitech C270 vollkommen ausreicht als 720p Facecam. Mit einer höheren Bildauflösung werde ich ohnehin erstmal nicht streamen können.

Ein Thema beschäftigt mich schon seit langem und damit kommen wir zu einem potentiellen Unsinn: Meine interne PC Hardware ist, bis auf die Grafikkarte, mit mittlerweile 5 Jahren, recht veraltet und ich liebäugele seit Wochen mit einem Upgrade. Meine Hardware reicht jedoch für meine Streams vollkommen aus, sie ist weitestgehend stabil und lässt mich selten im Stich. Klar, mit heißer neuer Hardware kann ich tolle Grafikpracht erleben und kann meinem PC mehr zumuten — aber der Preis von ca. 600–700 Euro ist das aktuell nicht wert. Es würde meinen Stream einfach nicht so nach vorn bringen. Daher halte ich mich weiterhin wacker und widerstehe (noch).

Gerade am Anfang möchte man vielleicht viel und gerade als Gamer ist neue Hardware immer ein Highlight. Dennoch sollte immer die Frage am Anfang stehen: Bringt es mir wirklich so viel? Kriege ich es vielleicht billiger oder kann ich anderer Stelle mit weniger Aufwand einen größeren Effekt erzielen?
Denkt mal drüber nach.


Der erweiterte Einsatz von Social Media

Ich saß vor kurzem mit einem Bekannten beim Bier, der im Bereich Online-Marketing unterwegs ist. Ich erklärte ihm meinen Channel, meine Idee und wir sprachen vor allem über Social Media. Er meinte, dass meine Inhalte zusätzlich zum reinen Gaming (Talks, Blogbeiträge, viel um das Thema Stories) eher eine Zielgruppe ab Mitte/ Ende 30 aufwärts anspricht. Diese seien aber tatsächlich in Deutschland in größerer Zahl auf Facebook unterwegs und er fragte mich außerdem, warum ich mich denn auf einer Plattform wie Twitch bewege, wo man sich erst anmelden müsse. Youtube hingegen ist offen und bietet ebenso Streaming. Ihr merkt, er denkt da an drei Dinge:

  1. Möglichst große Reichweite erzielen bei relevanten Zielgruppe
  2. Die gewinnen, die noch nicht auf Twitch sind
  3. Geringe Zugangsbarrieren (z.B. keinen Account erstellen zu müssen)

Ich finde den Ansatz spannend, obwohl er natürlich diskutabel ist und mit einer zu starken Marketingbrille will ich das Thema aktuell auch nicht angehen. Es hat mich dennoch dazu gebracht, über meine Social Media Aktivitäten nachzudenken und es wird nun auch eine Facebookseite (Später habe ich mich wieder gegen Facebook entschieden.) geben. Diese wird zum Ausprobieren da sein und um einfach auch dort präsent zu sein.

Zudem habe ich gemerkt, wie gut Instagram zu mir passt: Gerade das Erstellen von Stories ist sehr, sehr witzig und bietet mir die Möglichkeit, “mehr” von mir zu zeigen, aber auch um einfach rumzublödeln oder schöne Screens zu posten.

Zudem habe ich restream.io getestet, welches die Möglichkeit bietet, realtiv unkompliziert auf mehrere Plattformen zu streamen. Ich habe es mit Youtube als zusätzlichem Kanal gleichzeitig versucht und das funktionierte sehr gut, kostet aber etwas und hatte bei mir noch keinen Einfluss auf Views oder den Chat. Daher stelle ich die Idee im Moment zurück.

Ich halte euch auf dem Laufenden.

Empfehlung: Ich habe den Kanal eines englischen Youtubers gefunden, der sehr gut produzierte, aktuelle Tutorials bietet rund um das Thema Streaming. (z.B. OBS, Alerts, Nightbot, freie Musik etc.). Leider hat er nur wenig Zeit, aber schon jetzt ist seine Arbeit top.


Der Ausfall von Streams und der Umgang damit

Gefühlt habe ich in diesem Monat nur an der Hälfte meiner üblichen Termine gestreamt. Das lag an technischen Problemen (Mikrofonton, Softwareprobleme), meiner Geburtstagswoche und einfach fehlende Zeit und Lust.

Ja, bei aller Freude an meinem Stream, bin ich auch oft einfach sehr müde und antriebslos nach der Arbeit und habe auch Streams abgebrochen, wenn ich allein darin war.

Darauf bin ich nicht stolz, auch wenn ich für manche technischen Probleme nichts kann. Es nagt an mir. So richtig habe ich keine Antwort auf dieses nagende Gefühl, aber aufhören kommt sicher nicht infrage, dazu habe ich viel zu viel Spaß daran. Und wenn es letztendlich mein Stil bleiben wird, dass ich wenige Streams biete, dann soll es das vielleicht auch sein. Und es reicht ja auch oft, nicht immer wieder ein “Feuerwerk an Unterhaltung” abbrennen zu wollen.

Schön sind dabei übrigens immer die Gespräche und der Austausch mit anderen Streamerinnen und Streamern. Die, die das hier lesen und sich angesprochen fühlen: Schön, dass es euch gibt ❤.

Meine Lessons Learned #3

Zum Abschluss wie immer meine Lehren aus dem letzten Monat:

  1. Unterstützung durch andere Streamerinnen und Streamer, sei es durch Hosts, mit Rat oder einfach in Form von Austausch sind sehr wichtig. Gerade wenn man Fragen hat, festhängt oder einfach auch mal einen schlechten Tag hat.
  2. Große Ziele zu haben ist gut, aber jeder kleine Schritt dahin sollte auch gebührend genossen und gefeiert werden.
  3. Social Media eröffnet viele Wege sich zu zeigen. Welches Ziel man damit verfolgt ist individuell und jede/r kann für sich entscheiden, wie er/sie dies nutzen möchte. Mir machen meine Blogs, Fotos und Storyblödeleien viel Spaß. Manchmal kann jedoch eine Prise “Marketingdenken” auch durchaus hilfreich sein.
  4. Neue Hard- und Software sollte immer hinterfragt werden, ob man sie wirklich braucht und ob der Einfluss auf die Qualität des Streams wirklich so groß ist, dass man es unbedingt braucht.
  5. Ich darf auch müde sein und keine Lust haben. Ich bin keine Maschine. Hauptsache jedoch: Ich will weitermachen wollen, weil es mit Spaß macht.

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