Dieser Beitrag ist der zweite Teil meines dreiteiligen Rückblicks über einen sehr persönlichen Trimph, den ich am 28.04.2019 mit meiner Teilnahme am Hermannslauf 2019 erleben durfte. Im zweiten Teil berichte ich über den Tag des Laufes und den Tag davor.
Den vorhergehenden Artikel findest du hier:
Teil 1: https://www.peter-schmidt.info/rueckblick-hermannslauf-2019-teil-1/
Wer es gern in der Form einer Instagram Story mag: Ihr findet in meinem Account ein Highlight mit allen Stories, die ich vor und nach dem Hermann gemacht habe.
Der Tag vor dem Lauf
Um vom Tag des Laufes zu berichten, kann ich den Tag davor nicht auslassen. Zum Glück war es ein Samstag. Ich glaube, dass ich an einem Werktag wahrscheinlich nur wenig Aufmerksamkeit auf meine Arbeit gerichtet hätte. Ich hatte mir viel Ruhe und keine großen Termine vorgenommen. Außer ein Frühstück mit meiner Freundin, das Abholen meiner Startnummer und einem Geburtstag am Abend stand nichts weiter auf dem Programm. Wenngleich ich alldem leider nur sehr wenig Aufmerksamkeit schenken konnte. Fast alle Gedanken waren auf den großen Tag gerichtet.
Das erste Mal wurde mir richtig mulmig, als ich all die Menschen sah, die sich Ihren Weg zum Gymnasium am Waldhof bahnten, um ebenfalls ihre Startnummer und ihren Wäschesack dort abzuholen. „Jetzt wird es ernst„, dachte ich bei mir und kehrte immer mehr in mich. Je aufgeregter ich bin, desto „ruhiger“ wirke ich nach außen und desto mehr passiert in mir drin.
Das Holen der Startnummer ging reibungslos und ich besorgte noch ein paar Utensilien für den Lauf: Gel zum Verzehr während des Laufs und Vaseline zum Schutz von „reibunsfreudigen“ Körperteilen. Apropos Equipment: Ich habe euch die Instgram Story mit meiner Packliste zusammgeschnitten, sodass ihr euch diese auch hier anschauen könnt.
Zu meinem Bedauern hatte ich keinen Kopf für den Geburtstag am Abend und zog mich eher zurück, um die Beine hochzulegen und ein wenig bei mir selbst zu sein. Das tat mir für den Gastgeber Leid, aber er hatte zum Glück Verständnis. Überhaupt erhielt ich viel Zuspruch aus diversen Richtungen. Freunde, Familie und Kollegen drückten mir fest die Daumen. Auch wenn ich es an dem Abend aufgrund der anhaltenden Anspannung nicht angemessen würdigen konnte.
Immerhin ging ich pünktlich ins Bett. 8 Stunden Schlaf wären vor mir gewesen, ich glaube es waren am Ende nicht einmal 5. Es ging mir vieles durch den Kopf, auch Sorge und Zweifel gehörten dazu. Aber das Schöne war, jederzeit, egal welche Gedanken mich nervten, ich wollte es machen und davon hielten mich nichts ab.
Der Tag des Laufes
Der Start war für 11 Uhr angesetzt, um 9 Uhr wollte ich mich mit einem Kollegen bei den Bussen treffen. Das bedeutete, dass ich um 7 Uhr aufstand, um die letzte Mahlzeit zu mir zu nehmen. Kleingeschnittenes Obst, Haferschleim, ein Toast mit Honig und etwas magenfreundlicher Tee standen auf dem Speiseplan. 3-4 Stunden vor dem Start sind hier empfohlen, um den Magen nicht mit einer allzu aktiven Verdauung zu belasten. Danach machte ich mich in aller Ruhe fertig und machte einen kleinen Spaziergang – beides beruhigt mich ungemein und schärft meinen Fokus.
Kurz bevor ich endgültig mich auf den Weg machte, habe ich noch ein kleines Ritual, das ich mittlerweile vor jedem Lauf mache, sofern es Ort und Zeit zulässt: Ich höre mir eine bestimmte, mit Musik unterlegte Motivationsrede an und schaue ein zufälliges Motivationsvideo an (beim Herrmann war es das hier) . Es mag ein wenig überdramatisch, pathetisch oder vielleicht auch übermaskulin wirken, aber es rührt mich (ja ich weine dabei regelmäßig) und weckt mein Innerstes. Und das mag ich. Es macht etwas mit mir. Vielleicht teile ich ein paar Gedanken dazu in einem anderen Beitrag.
Aber zurück zu zum Lauf.
Eine einzigartige Szene spielte sich auf meinem Weg zum Abfahrtsort der Busse ab: Aus sprichwörtlich allen Löchern machten sich Läuferinnen und Läufer auf den Weg. Man erkannte sich gegenseitig gut an den Wäschesäcken, nickte sich freundlich zu, wünschte sich still oder mit Worten viel Erfolg. Denn alle wussten, was uns bevor stand. Das war eine schöne Einstimmung.
Ich spreche die ganze Zeit von „Bussen“. Denn wer mag, nimmt den Bus. Eine Besonderheit des Hermannslauf ist es nämlich, dass in Bielefeld eine Armada von Bussen Teilnehmde aus der Region zum Start am Hermannsdenkmal in Detmold bringt. Ein Anreise in Eigenregie ist möglich, aber für viele eher unpraktisch. Die Fahrt dauert etwa 40 Minuten und verlief in meinem Fall reibungslos. Ich zog es vor – typisch Peter – meinen Gedanken nachzugehen , während um mich herum angeregt gewitzelt und gesprochen wurde. Am Hermannsdenkmal angekommen, hatte sich dort schon ein buntes Gemenge an Starterinnen versammelt und wartete ungeduldig auf den Start. Nach einer kurzen Suche fand ich mein Team und wir machten noch ein schnelles Foto für das Intranet der Firma. Die letzte Vorbereitung bestand für mich dann in einer Banane, dem Toilettengang und meiner gewohnte Erwärmung. Sie besteht aus einem kleinen Lauf ABC, Yogaposen und lockerem Laufen. Die Stimmung war gut und so langsam fiel auch die große Anspannung ab. Jetzt ging es nur noch um das Rennen. Das Wetter war mit sonnigen 13 Grad ideal für meinen Laufgeschmack.
Ich reihte mich in den Startbereich meiner Startgruppe, der Startgruppe C, ein. Das ist sehr beengt bei der Masse an Läuferinnen und Läufer, aber bis zum Start waren es nur noch 20 Minuten. Nachdem sich die Startgruppen A und B auf den Weg gemacht hatten, war es dann auch für die Gruppe C soweit. Das ist übrigens die größte Gruppe und wenn ihr nicht wettkampferfahren und/oder Erstteilnehmende seid, werdet auch ihr darin landen. Tja, dann hieß es schon ziemlich schnell: Hände hoch, sich mit allen anderen zusammen kurz feiern, Laufuhr anwerfen und das kleine Abenteuer konnte beginnen.
Im dritten Teil nehme ich euch mit auf die Strecke bis ins Ziel und berichte vom Gefühl danach.