In dieser kleinen Blogserie nehme ich mir ein Wort oder eine Wortgruppe und schreibe alles dazu auf, was mich bewegt. Heute: Grenzen.
„Grenzen setzen ist wichtig.“ Ich spreche und höre diesen Satz häufig.
Da geht es zum Beispiel um den Job: Welche Aufgaben nehme ich mir, welche nicht? Oder um zwischenmenschliche Beziehungen: Wie viel möchte und kann ich geben und was ist zu viel? Unser Körper hat seine Grenzen, wenn ich zu viel von ihm verlange und er uns das klar zeigt.
Grenzen schützen wertvolles. Grenzen legen fest, wie weit jemand gehen kann. Grenzen legen Besitz fest. Grenzen verhindern den Eintritt. Da wird es spannend. Denn darin sehe ich zwei Dimensionen: Grenzen können Schutz und und Ablehnung in einem sein. Sie können gegen eine Person eingesetzt werden und das kann wehtun.
Versteht mich nicht falsch: Grenzen von Menschen sollten wir alle lernen zu akzeptieren. Allerspätestens wenn sie ausdrücklich ausgesprochen werden. Ihr wisst: Nein, heißt nein. Brauchen wir nicht zu diskutieren und ganz besonders nicht, wenn es um unsere Körper geht.
Bloß was wenn sich Personen in wohlwollender Absicht nähern, respektvoll die Verbindungen herstellen wollen und eine klare Grenze sie zurückstößt. Ist dann eine Grenze nicht auch eine aktive Ablehnung? Ist es vielleicht doch nicht so klar, dass Grenzen immer und jederzeit akzeptiert werden müssen? Sind Grenzen nicht auch irgendwie verhandelbar oder können verschoben werden?
Keine befriedigende Antwort und es kommt sicher darauf an. Wenn ich eines mitnehmen möchte, dann ist es das: So wichtig sie sind, Grenzen sind niemals nur eine unbewegliche Linie, sie sind beweglich und in manchen Fällen sogar gegen die Falschen gerichtet.